Dieses Jahr jedoch lag der Fokus der Großübung nicht auf verfügbarem Löschwasser, sondern das Betreute Wohnen am Jakobsweg mit seinen 36 Wohnungen sollte komplett evakuiert werden. Dieses Objekt bietet für die Feuerwehren etliche Herausforderungen, zudem mussten dort schon mehrere Real-Einsätze gefahren werden.
Vorbereitung
Damit die Bewohner auf die Übung vorbereitet sind und vor allem die Angst vor der Aktion genommen wurde, informierte Kommandant Stefan Perzinger die zumeist älteren Damen und Herren vorab über das geplante Vorgehen. Ein Kamerad rüstete sich bei diesem Informations-Treffen mit Atemschutzgerät aus, damit die Bewohner hinter der bedrohlich erscheinenden Gestalt mit Atemschutzmaske einen ganz normalen Menschen wissen. Perzinger konnte die Bewohner sehr gut auf die Übung einstimmen - die Damen und Herren freuten sich sogar schon auf die Aktion, die nicht zuletzt zur Verbesserung deren eigenen Sicherheit durchgeführt werde. Eine ältere Dame fragte sogar, ob sie nicht auch mit der Drehleiter gerettet werden könne ;-) .In einer Begehung mit den Verantwortlichen von Feuerwehr und Rettungsdienst wurden die groben Abläufe vor Ort festgelegt: Im zweiten Obergeschoss des Betreuten Wohnen bricht in einem Bad ein Brand aus. Zunächst solle es danach aussehen, als ob der Brand unter Kontrolle gebracht werden könne - schlussendlich greift das angenommene Feuer doch um sich und das komplette Gebäude muss evakuiert werden.
Damit die Bewohner während der Zeit außerhalb des Gebäudes betreut werden können, sollen diese vom Rettungsdienst in das Feuerwehrhaus Weitersdorf verbracht werden, wo überdachte Sitzgelegenheiten und Heißgetränke vorbereitet wurden.
Übungsbeginn
Am Freitag, den 16.09. um 19:00 Uhr wurde eine Alarmierung durch die Leitstelle Nürnberg angelehnt an Stufe "B6" angefordert. Zwar kam um Punkt 19:00 Uhr ein Realeinsatz im Landkreis dazwischen - die Kommunikation mit der Integrierten Leitstelle Nürnberg lief jedoch ausgesprochen gut, sodass bereits um 19:05 der Übungsalarm für alle Wehren des Marktes Roßtal, die Drehleiter der Feuerwehr Stein, die Unterstützungsgruppe Örtlicher Einsatzleiter (UG-ÖEL) sowie das BRK ausgelöst wurden. Auch um den parallel laufenden Einsatz im Landkreis nicht zu beeinträchtigen stellten alle beteiligten Feuerwehren auf einen alternativen Funkkanal um.Damit bei dieser Menge an anrollenden Fahrzeugen kein Chaos entsteht, rückten alle eingesetzten Kräfte in den sogenannten "Bereitstellungsraum" (hier die Obere Bahnhofsstraße) an, um von dort bei Bedarf an die einsatztaktisch beste Position dirigiert zu werden. Die Einsatzleitung der Feuerwehr wurde nach einiger Vorlaufzeit ein Zelt der Unterstützungsgruppe Örtlicher Einsatzleiter gelegt und somit wurde Einsatzleiter Stefan Perzinger von einem Stab in seiner Führungsarbeit unterstützt.
Wohnungsbrand im 2. Obergeschoss
Mittels Disco-Nebel wurde im Bad des zweiten Obergeschosses der Brand simuliert. Mehrere Kamerad/inn/en der Jugendfeuerwehr wurden im verqualmten Bereich als Statisten eingesetzt - die Bewohner sollten natürlich nicht dem dichten Rauch der Nebelmaschine ausgesetzt werden. Die ersten Angriffstrupps unter umluftunabhängigem Atemschutz drangen in das zweite Obergeschoss vor und retteten die dort eingeteilten Statisten - sowohl über das Treppenhaus mit Fluchthauben als auch über die Drehleiter. Trotz des parallel laufenden Löschangriffes wurde nun angenommen, dass sich das Feuer weiter ausbreitet.Evakuierung der Bewohner
Aufgrund der angenommenen Brandausbreitung um 19:40 Uhr mussten nun alle Bewohner und Statisten evakuiert werden. Unterstützt von der Diakonie und in enger Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst wurden alle Bewohner von der Feuerwehr durch die Treppenhäuser ins Freie geführt oder die Treppe herunter getragen, da normale Aufzüge im Brandfall auf keinen Fall benutzt werden dürfen! An einer definierten Übergabestelle übernahm der Rettungsdienst, der mit 40 Kräften im Einsatz war, die Bewohner und transportierte diese in das Feuerwehrhaus Weitersdorf - wo sie betreut und mit Tee versorgt wurden. Im Feuerwehrhaus Weitersdorf war eine Geronto-Fachkraft der Diakoniestation vor Ort und stand den Bewohnern als Bezugsperson zur Verfügung.Bereits um 20:08 Uhr waren alle Bewohner in Sicherheit gebracht worden.
Übungsende
Die ca. 150 Einsatzkräfte verbrachten zunächst die Heimbewohner wieder wohlbehalten zurück in ihre Wohnungen. Anschließend ließ Kommandant Perzinger die Übung kurz Revue passieren und bedankte sich bei allen Einsatzkräften, vorallem aber bei der Diakonie und ganz besonders den Heimbewohnern. Bürgermeister Johann V. zeigte sich erfreut über die Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte - und dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. Im Feuerwehrhaus Weitersdorf stärkten sich abschließend die Kameraden, bevor gegen 22:00 Uhr alle Einsatzfahrzeuge wieder in den Stützpunkten abgestellt wurden.Danke an alle Helfer und Teilnehmer für die gelungene Übung!
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