Eine wichtige Aufgabe der Feuerwehren ist es, sich durch regelmäßige Übungen für den Ernstfall zu wappnen. Je realistischer diese Übungen sind, desto höher ist der Lerneffekt für die beteiligten Hilfsorganisationen.
Für Mittwoch, den 21. Juli 2010 hatte die Freiwillige Feuerwehr Roßtal deshalb eine größere Übung angesetzt - Löschmeister Stefan Oppelt bereitete unter Einbindung des BRK Roßtal und BRK Zirndorf ein umfangreiches Szenario vor: Während im unteren Bereich der Richtersgasse eine Kellerbrand mit vermisster Person angenommen wurde, forderte etwas weiter oben ein Verkehrsunfall mit zwei beteiligten PKW und jeweils einer eingeklemmten Person Rettungsdienst und Feuerwehr. Die Unfallopfer wurden realistisch geschminkt und mit Wunden versehen, Rauchbomben platziert und die Nebelmaschine in Stellung gebracht. Die Straße wurde für den Verkehr komplett gesperrt, die Anwohner waren darüber informiert.
19 Uhr: In Roßtal beginnen die Sirenen zu heulen. Einsatzleiter und Kommandant Stefan Perzinger traf bei dem angenommenen Kellerbrand ein - er veranlasste die Personensuche und Brandbekämpfung, wobei sich die Feuerwehrleute mit Atemschutz gegen den (Nebelmaschinen-)Rauch schützten. Rasch konnte die Feuerwehr das Opfer im brennenden Keller finden und aus dem Gefahrenbereich retten. Und an dieser Stelle kam - wie im realen Einsatz auch - der Rettungsdienst ins Spiel, der das Brandopfer behandeln muss. Bei den drei angenommenen Verletzten war auch hier ein Großaufgebot des BRK von Nöten: Zwei Rettungswagen, ein Krankenwagen und Notarzt wurden vom Einsatzleiter Rettungsdienst Bernd Spiegel koordiniert. Sogar eine Übungsleitstelle stellte (mit Hilfe der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung) den realistischen Funkverkehr nach.
Parallel zum Brandherd (von Helmut Freitag aus dem Zugtrupp als Einsatzabschnittsleiter übernommen) musste sich der Kommandant Perzinger auch noch um den Verkehrsunfall kümmern: Zwei PKW waren zusammengestoßen, ein PKW lag auf der Seite und wurde von dem zweiten PKW gestützt. In jedem der Unfallwracks war ein Unfallopfer eingeklemmt, sodass in Absprache mit dem Notarzt Dr. Wolfschaffner eine patientengerechte Rettung durchgeführt werden musste: Das Dach des auf vier Rädern stehenden Fahrzeuges wurde abgenommen, der Patient konnte danach aus dem Fahrzeug gerettet und vom Rettungsdienst versorgt werden. Das auf der Seite liegende Auto stellte für die Hilfsorganisationen eine besondere Herausforderung dar, da es zunächst in der schrägen Position fixiert werden musste. Bei diesem Auto wurde das Dach einseitig aufgeklappt, sodass der zweite eingeklemmte Fahrer ebenso aus dem Wrack befreit und notärztlich versorgt werden konnte.
Stefan Perzinger dankte nach dem Ende der Übung den Einsatzkräften, die bei extremer Hitze die Übung mit Bravour absolviert hatten. Insbesondere zeigte er sich erfreut, dass die Bevölkerung der Übung so zahlreich beiwohnte. Der ebenfalls anwesende Bürgermeister Johannes Völkl freute sich, dass diese komplexe Übung so reibungslos abgelaufen ist. Er bedankte sich bei den Beteiligten wie auch beim Bauhof, der bei der Vorbereitung unterstützte. Notarzt Dr. Wolfschaffner lobte die gute Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen, die durch solche Übungen gefestigt werde.
Die Freiwillige Feuerwehr Roßtal bedankt sich nochmals bei den Anwohnern, die durch die einhergehende Straßensperrung beeinträchtigt wurden, für Ihr Verständnis.
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